Von Rudolf (Rolf) Doerpinghaus
Le Bourget: Mit nicht weniger als 934 Aufträgen und Optionen für Verkehrsflugzeuge von Airbus, Boeing, ATR und Embraer übertraf die diesjährige Paris Air Show selbst ambitionierte Erwartungen. Der Gesamtwert der gezeichneten Aufträge addierte sich auf rund US$ 130 Milliarden, ein mehr als deutlicher Beweis für die Bereitschaft der Luftverkehrsgesellschaften – ungeachtet des derzeit vergleichsweise günstigen Ölpreises – weiterhin in modernes, umweltverträglicheres Fluggerät zu investieren.
Mit Festaufträgen und Optionen für insgesamt 421 Flugzeuge im Wert von US$ 57 Milliarden sorgte Airbus für Schlagzeilen bei der diesjährigen Paris Air Show (15. – 21. Juni). Während der Bestseller A320neo noch nicht gezeigt werden konnte, konzentrierte sich das Interesse auf die Muster A350XWB und A380.
Mit Bestellungen von 331 Jets konnte aber auch Boeing in Paris Verkäufe in Rekordhöhe melden. Mit der erstmals in Paris gezeigten 787-9, der bislang größten Version des Dreamliners, beteiligte Boeing auch am Flugprogramm.
Für Bombardier bot Le Bourget erstmals die Gelegenheit, die neue CSeries einem internationalen Publikum vorzustellen, verbunden mit der guten Nachricht, dass die Verbrauchswerte des neuen Airliners deutlich besser als prognostiziert ausfallen.
Der ukrainische Hersteller Antonov kam ebenfalls mit einer Neuvorstellung nach Paris, dem Mehrzweckfrachter An-178. Mit der Falcon 8X konnte Dassault erstmals seinen neuesten Businessjet präsentieren. Der mit einer Fly-by-Wire-Steuerung ausgerüstete Trijet erzielt eine Reichweite von 11950 km und ermöglicht Verbrauchseinsparungen von bis zu 30%.
Eins der in Paris am meisten beachteten Flugzeuge gibt es dagegen noch gar nicht. Unter Bezeichnung MOM (Middle-of-the-Market) diskutierte Boeing das Projekt einer gänzlich neuen, technologisch fortschrittlichen Flugzeugfamilie, die gegebenenfalls nach 2020 in unterschiedlichen Varianten die Nachfolge der größeren 737-Versionen, der 757 und möglicherweise gar der 767 übernehmen könnte.
Mit gleich fünf Flugzeugen in den Farben von Qatar Airways (A380, A350XWB, A319, A320 und Boeing 787) demonstrierte die nationale Fluggesellschaft von Qatar die Kaufkraft der Golfregion. Die Airline nutzte die Paris Air Show zugleich für die Ankündigung des Kaufs von zehn Boeing 777-8X und vier 777 Frachtern im Wert von US$ 4,8 Milliarden.
Nicht minder beeindruckend als die Liste von Flugzeugverkäufen waren die Geschäftsaktivitäten im Bereich der Zulieferindustrie. Mit mehr als 320 Ausstellern stellten hier die USA das größte internationale Kontingent.
Im Unterschied zum zivilen Sektor fehlten im militärischen Bereich einige vertraute Namen, darunter BAE Systems, Northrop Grumman und Saab. Andere Aussteller wie etwa Eurofighter und die italienische Finmeccanica hatten ihre Teilnahme deutlich reduziert.
Veranstaltet wird die Paris Air Show von SIAE, einer Tochterorganisation des Bundesverbandes der Französischen Luft- und Raumfahrtindustrie (GIFAS). Die nächste, dann 52. Pariser Air Show findet vom 19. bis zum 25. Juni 2017 statt.
Paris Air Show 2015: Zahlen, Daten, Fakten | |
Aussteller | 2 303 (+4%) |
Länder | 48 (44 in 2013) |
Fachbesucher | 151 000 (+8,6%) |
Allgemeines Publikum | 200 000 (+13,6%) |
Besucher, insgesamt | 351 000 (+11,4%) |
Gezeigtes Fluggerät | 130 (-13%) |
Nationale Gemeinschaftsstände | 26 |
Chalets | 330 |
Offizielle Delegationen | 147 |
Akkreditierte Medienvertreter | 4 359 |