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MTU: Erstes Turbinenzwischengehäuse für GE9X in Rekordzeit fertiggestellt

München, 2. Februar 2016: Bei MTU Aero Engines wurde das erste Entwicklungs-Turbinenzwischengehäuse (Turbine Center Frame, kurz: TCF) für das GE9X-Triebwerk fertiggestellt. „Bei diesem TCF zeichnen wir nicht nur für die Fertigung verantwortlich, sondern haben von Anfang an auch die Entwicklungsverantwortung übernommen“, erklärte Dr. Jörg Henne, Leiter Entwicklung und Technologie, im Rahmen einer Last-Bolt-Zeremonie Ende Januar in München. „Wir haben das erste GE9X-TCF in Rekordzeit fertiggestellt“, so Theodor Pregler, Leiter Zivile Programme bei der MTU.

Das neue GE-Triebwerk wird exklusiv für die Boeing 777X gebaut und soll im Verhältnis von Kraftstoffverbrauch zu Schubkraft das effizienteste Triebwerk sein, das GE Aviation auf den Markt bringt. Das GE9X wird über eine Schubkraft von mehr als 100.000 Pfund verfügen. Zum Zeitplan: Der Triebwerkserstlauf soll in diesem Frühjahr stattfinden; mit dem Markteintritt wird 2020 gerechnet. Derzeit sind über 300 Flugzeuge fest bestellt.

Pregler: „Unser Programmanteil am GE9X beträgt vier Prozent. Damit hat sich die MTU einen entscheidenden Marktanteil an einem der wichtigsten künftigen Antriebe im oberen Schubbereich gesichert.“ Langstreckenflugzeuge gelten als stark wachsendes und von wirtschaftlichen Schwankungen nur wenig beeinflusstes Marktsegment der Luftfahrtindustrie. Bei der MTU rechnet man über die gesamte GE9X-Programmlaufzeit gesehen mit einem Umsatz von rund vier Milliarden Euro. Das GE9X-TCF ist technologisch das anspruchsvollste Turbinenzwischengehäuse im Portfolio der MTU. „Basierend auf der Grundarchitektur des GEnx-TCF hat es umfangreiche Optimierungsarbeiten gegeben“, so Henne. Unter anderem wurden Bauweisen verbessert und ein neues Aufhängungskonzept für das Niederdruckturbinen-Eintrittsleitrad erarbeitet.
Turbinenzwischengehäuse bilden den Übergangskanal für das von der Hochdruckturbine in die Niederdruckturbine strömende Heißgas. Das Strukturbauteil setzt sich im Wesentlichen aus zwei Teilegruppen zusammen: Hub Strut Case (HSC) und Flowpath Hardware (FPH). Das HSC ist das tragende Element und besteht aus einem Gehäuse mit mehreren Stützstreben sowie einer Nabe, in die die Lagerkammer eingebaut ist. Die FPH setzt sich aus Gußteilen zusammen, die den gasführenden Kanal bilden.

„Das TCF ist eine äußerst anspruchsvolle Triebwerkskomponente mit einer Vielzahl von Funktionen und engen Bauteiltoleranzen“, so Henne. Pregler weiter: „Dank unserer langjährigen Erfahrung in diesem Bereich konnten wir unsere enge und vertrauensvolle Partnerschaft mit GE weiter ausbauen.“

Eingestiegen in die TCF-Fertigung ist MTU beim GP7000, dem A380-Antrieb, dann folgte das GEnx-TCF. Das GEnx treibt den Boeing 787 Dreamliner und das Langstreckenflugzeug Boeing 747-8 an. Die Entwicklungs- und Fertigungsverantwortung für das GE9X-Triebwerksmodul übernahm die MTU im Juli 2014.

Quelle: MTU