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Alternative Treibstoffe ins Flugzeug rein, statt Menschen aus dem Flugzeug raus

Neue Initiative für alternative Treibstoffe – Wirtschaft und Wissenschaft an einem Tisch – Expertise aufbauen und exportieren, statt Treibstoff teuer importieren

Wien (OTS) – „Wir wollen in Österreich alternative Treibstoffe für die Luftfahrt produzieren. Und zwar in ausreichender Menge und zu einem marktverträglichen Preis. Das ist mein klares Ziel“, so Staatssekretär Magnus Brunner nach der heutigen Kickoff-Veranstaltung im Klima- und Innovations-Ministerium. Gemeinsam mit Holger Friehmelt, dem Institutsleiter für Aviation an der FH Joanneum, hat der Staatssekretär im Anschluss die Ergebnisse in einem Pressegespräch präsentiert.

Der Einladung von Magnus Brunner sind rund 20 CEOs der Energie- und Luftfahrtindustrie sowie Vertreter der Wissenschaft gefolgt. „Wir binden die gesamte Wertschöpfungskette ein. Denn wir müssen alle Kräfte bündeln, um Österreich zu einem starken Produktionsstandort für alternative Treibstoffe zu machen.“ Laut EU-Ziel soll bis zum Jahr 2050 der Anteil alternativer Treibstoffe in Flugzeugtanks bei 63 Prozent liegen. Das ist ein Bedarf von 600.000 Tonnen pro Jahr – alleine für Österreich. „Aktuell sind Kerosin-Alternativen fünf Mal so teuer wie herkömmliches Kerosin, daran ist der enorme Forschungsbedarf erkennbar. Außerdem fehlen die Kapazitäten“, erklärt der Staatssekretär.

„Auch wenn die Luftfahrt weltweit zu den CO2-Emissionen nur rund drei Prozent beiträgt, kann die Branche ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ich setze auf Anreize und Innovationen – Verbote sind nicht der richtige Weg. Reden wir lieber darüber, wie wir mehr alternative Treibstoffe ins Flugzeug bringen, statt Menschen aus dem Flugzeug rauszubringen“, betont Magnus Brunner. Österreich habe ambitionierte Klima- und Energieziele. „Klimaschutz ist eine der zentralen Aufgaben unserer Generation. Bis 2040 soll unser Land klimaneutral werden – immerhin zehn Jahre vor der EU. Wir erreichen das nur, wenn möglichst viele mitmachen. Deshalb setzen wir auf Investitionen, Innovation und Zusammenarbeit.“

Das Ziel der anwesenden Expertinnen und Experten war klar: Österreich soll so gut darin werden, alternative Treibstoffe zu produzieren – damit die Expertise im Inland genutzt und ins Ausland exportiert werden kann, und nicht Treibstoff teuer importiert werden muss. „So schaffen wir klimaneutrales Fliegen mit Technologie aus Österreich“, so Brunner.

Holger Friehmelt, der unter anderem auch in diesem Bereich forscht, sieht in der nachhaltigen Luftfahrt ein großes Potential. „Alternative Treibstoffe sind dafür ein klares Zukunftsthema. Aktuell verbraucht die weltweite Luftfahrt 1 Milliarde Liter Kerosin pro Tag. Auch wenn der Straßenverkehr 50 mal so viel Treibstoff verbraucht, sind Forschung, Wirtschaft und Politik gefordert.“ Der Forscher sieht ebenfalls eine Chance für den Standort, wenn Produktionsanlagen in Österreich errichtet werden. „Für die Produktion alternativer Treibstoffe gibt es aktuell acht zugelassene Verfahren – noch ist unklar, welches Verfahren sich schlussendlich durchsetzt oder ob gar ein neuntes Verfahren in Österreich erfunden wird. Wir brauchen uns bei diesem Thema nicht zu verstecken – mit dem gesamtheitlichen Blick aller österreichischen Stakeholder auf Sustainable Aviation Fuels (SAF) durch die Initiative von Staatssekretär Brunner und einen gut ausgebildeten MINT-Nachwuchs aus unseren Hochschulen stehen wir gemeinsam in den Startlöchern.“

„Österreich stellt über das Take-Off-Förderprogramm des BMK wichtige Fördergelder zur Verfügung“, so Friehmelt. „Auch hier sehe ich vielversprechende Projekte. Nicht nur nachhaltige Treibstoffe machen die Luftfahrt umweltfreundlicher. Jedes Gramm Gewichtseinsparung bei modernen, leichten Flugzeuge, lässt diese ökologischer und ökonomischer werden.“ Das kürzlich gestartete Take-Off-Programm bringt 9,2 Millionen Euro an Forschungsgeldern, die für Projekte in den Bereichen Innovation, Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Luftfahrt investiert werden. Bis 23. Februar 2022 können heimische Unternehmen noch ihre Projekte für nachhaltige Innovation in der Luftfahrt einreichen.

Quelle: BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie


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